Früherkennung & Diagnose

Je früher die Symptome einer Alzheimer-Krankheit erkannt werden,
desto besser können Betroffene versorgt werden.1,6

Alzheimerbedingte leichte kognitive Beeinträchtigung – was ist das?

Die sogenannte alzheimerbedingte leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI = engl. Mild Cognitive Impairment) kann ein frühes Anzeichen einer Alzheimer-Krankheit sein. Erste Hinweise auf eine alzheimerbedingte MCI sind zum Beispiel

  • Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, das heisst, Schwierigkeiten, sich Neues merken zu können,
  • Probleme bei der Wortfindung sowie
  • Verlust der räumlichen oder zeitlichen Orientierung.

Auch subtile Veränderungen der Persönlichkeit (z. B. vermehrtes Grübeln, Ängstlichkeit, leichteres Gekränktsein), mangelnde Entscheidungsfähigkeit sowie Schwierigkeiten bei der Planung und Ausführung alltäglicher Aufgaben können auf eine MCI hindeuten.1,4

Diese Symptome, die in der frühen Phase der Alzheimer-Krankheit auftreten können, fallen zwar den Betroffenen selbst, ihren Familienangehörigen, Freunden oder der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt auf, wirken sich aber noch nicht auf den Alltag aus.

Symptome der alzheimerbedingten leichten kognitiven Beeinträchtigung (MCI due to AD)

Gedächtnis

Zunehmende Vergesslichkeit, z. B. Probleme, sich an kürzlich geführte Gespräche, an Namen oder wichtige Ereignisse zu erinnern1,4

Aufmerksamkeit

Schwierigkeiten, einem Gedankengang zu folgen, sich auf eine Sache zu konzentrieren oder ein zunehmendes Gefühl der Überforderung1,4

Sprache

Probleme, das richtige Wort für bekannte Dinge zu finden1,4

Orientierung

Schwierigkeiten bei der zeitlichen und räumlichen Orientierung, d.h. vergessen, welcher Wochentag oder welches Datum aktuell ist, oder Schwierigkeiten, sich in gewohnter Umgebung zurechtzufinden1,4

Planerisches Denken und Handeln

Probleme, bestimmte Aufgaben zu planen und auszuführen, z. B. beim Umgang mit Geld oder Kochen nach Rezept1,4

Stimmung und Persönlichkeit

Veränderungen oder Verstärkung bestimmter Stimmungszustände oder Persönlichkeitsmerkmale, z. B. zunehmende Reizbarkeit, Angst, Traurigkeit1,4

Diagnose der alzheimerbedingten MCI

Wenn Gedächtnisprobleme auftreten oder die geistige Leistungsfähigkeit anderweitig beeinträchtigt ist, ist die Hausärztin oder der Hausarzt oft der erste Ansprechpartner. Zu den diagnostischen Schritten in der hausärztlichen Praxis gehören dann:1,5

  • ein ausführliches Gespräch mit Patientinnen und Patienten, bei dem der Ärztin oder dem Arzt die Krankengeschichte sowie aktuelle Beschwerden, Vorerkankungen und mögliche familiäre Vorbelastungen erfasst.1,5
  • verschiedene Untersuchungen und Tests, z.B. Fragebögen, mit deren Hilfe die Ärztin oder der Arzt Veränderungen der Alltagsfähigkeiten feststellen kann. Dabei werden oft auch Familienmitglieder oder enge Freunde miteinbezogen, die eine zusätzliche Einschätzung geben können.1,5
  • eine ausführliche körperliche Untersuchung und verschiedene Labortests (z.B. eine Blutuntersuchung). Damit lassen sich reversible Ursachen kognitiver Störungen ausschliessen.1,5

Bei Verdacht auf eine alzheimerbedingte MCI macht es Sinn die Betroffenen an ein Zentrum zu überweisen, das auf Patientinnen und Patienten mit einer Demenz spezializsiert ist. Je früher eine alzheimerbedingte MCI erkannt wird, desto schneller kann die Diagnose einer Alzheimer-Krankheit bestätigt werden.6

Vorteile einer frühzeitigen Diagnose der Alzheimer-Krankheit

Die frühzeitige Diagnose einer Alzheimer-Krankheit bringt für alle Beteiligten Vorteile mit sich:6

  • Patientientinnen und Patienten, Familienangehörige, enge Freunde und Ärzte können dadurch gezielt Massnahmen ergreifen, um mit der Diagnose besser umzugehen. Bestimmte Symptome wie Unruhezustände oder Schlafstörungen können behandelt werden. Auch Änderungen des Lebensstils wie ausgewogenere Ernährung, körperliche Aktivität und soziale Einbindung können sinnvoll sein.7,8
  • Eine frühzeitige Diagnose kann Patienten in frühen Stadien der Alzheimer-Krankheit dabei unterstützen, ihre Ängste in Bezug auf die Erkrankung zu reduzieren und ihre Zukunft bewusster zu planen.6

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Referenzen

1.Alzheimer’s Association. Alzheimer’s Association Report: 2020 Alzheimer’s disease facts and figures. Alzheimer’s Dement. 2020;16(3):391-460.

2.Morris JC, Blennow K, Froelich L, et al. Harmonized diagnostic criteria for Alzheimer’s disease: recommendations. J Intern Med. 2014;275(3):204-213.

3.Petersen RC. Mild cognitive impairment. Continuum (Minneap Minn). 2016;22(2):404-418.

4.Alzheimer’s Association: Mild Cognitive Impairment, https://www.alz.org/alzheimers-dementia/what-is-dementia/related_conditions/mild-cognitive-impairment. Accessed December 11, 2020.

5.Wilkinson D, et al (2004). The Role of General Practitioners in the Diagnosis and Treatment of Alzheimer’s Disease: A multinational Survey. Int Med Res. Mar-Apr 2004; 32 (2): 149-159.

6.Dubois B, Padovani A, Scheltens P, et al. Timely Diagnosis for Alzheimer's Disease: A Literature Review on Benefits and Challenges. J Alzheimers Dis. 2016;49(3):617-31.

7.Risk reduction of cognitive decline and dementia. WHO Guidelines. https://www.who.int/mental_health/neurology/dementia/guidelines_risk_reduction/en/. Accessed December 11, 2020.

8.Livingston G, Huntley J, Sommerlad A, et al. Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission. Lancet. 2020 Aug 8;396(10248):413-446. Epub 2020 Jul 30.